Phosphorversorgung im Wintergetreide

agumenda/ Mai 12, 2023

Eine ausgewogene Pflanzenernährung mit Makro- und Mikronährstoffen trägt wesentlich zu einer hohen Ausnutzung des eingesetzten Düngestickstoffs sowie zur Stabilisierung des Pflanzenertrages unter ungünstigen Jahresbedingungen bei. Zur Veranschaulichung dieses Zusammenhanges beim Nährstoff Phosphor wurden im vergangenen Herbst in der Betriebsberatung zum Landwirtschaftlichen Gewässerschutz auf mehr als 20 Getreideflächen entsprechende Untersuchungen realisiert. Im Fokus standen vor allem schwach versorgte Schläge (PCAL: Versorgungsstufe B und schwächer) nach Getreidevorfrucht. Auf jeder Fläche wurden zwei abgestufte P-Mengen (30 kg P/ha zur Frucht bzw. 90 kg P/ha zur Rotation) auf einer Fläche von je rd. 50 m2 gestreut. Dies erfolgte mehrheitlich im Spätsommer auf der Stoppel sowie in geringerem Umfang als Kopfdüngung im Herbst. Zum Einsatz kam überwiegend Triple-Superphosphat.

Die vielerorts kühlen und nassen Bedingungen im Frühjahr führten zu einer verringerten Feinwurzelbildung und erschwerten somit die P-Aufnahme der Pflanzen aus der Krume. 

Zur Pflanzenprobenahme Anfang Mai (EC 30 bis 33) zeigten sich auf etwa der Hälfte der Flächen deutliche Düngeeffekte. Dies war bereits bei einer P-Gabe von 30 kg/ha der Fall. Die gedüngten Pflanzen wiesen ein kräftigeres Wurzelwachstum, eine höhere Bestockungsleistung und eine insgesamt höhere Biomassebildung von 20 bis 60 % (Abbildung 1), je nach Fläche, auf. Ausgehend von Versuchsergebnissen des LfULG auf P-Mangelstandorten dürften sich die zum Zeitpunkt des Schossens beobachteten Wuchsunterschiede letztlich auch in der Ertragsleistung niederschlagen.

Abbildung 1: Deutlich höhere Biomassebildung bei Wintergerste von 40 %

Auf anderen Flächen, mehrheitlich in tierhaltenden Betrieben, blieben deutliche Effekte der P-Düngung bei ähnlich geringen PCAL-Gehalten hingegen aus. Auch die ersten Laboranalysen ließen keine mangelhafte Versorgung (weniger als 0,33 % P in der Trockenmasse) der ungedüngten Pflanzen erkennen. Diese Beobachtungen legen den Schluss nahe, dass unter den angetroffenen Bedingungen (Bodenart, regelmäßige organische Düngung) insbesondere der P-Freisetzungsrate des Bodens erhöhte Aufmerksamkeit bei der Bemessung des Düngebedarfs zu schenken ist. Offenbar sind hier niedrigere P-CAL-Werte als weniger kritisch anzusehen. Dazu sind in diesem Jahr weitere Untersuchungen angedacht.

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