Gut entwickelte Rapsbestände im Frühjahr gezielt düngen!

agumenda/ Oktober 15, 2020

Gute Aussaatbedingungen, ausreichende Niederschlagsmengen im Spätsommer und Herbst (Abb. 1) sowie eine oftmals gute Nährstoffversorgung lassen in weiten Teilen Sachsens eine gute bis sehr gute Herbstentwicklung beim Winterraps erwarten. Auch für die weiteren Herbstmonate sind hohe Niederschlagsmengen gemeldet, welche die Vorwinterentwicklung der Bestände begünstigen dürften. Lediglich der Schädlingsbefall kann den Raps nun noch an einer sicheren Überwinterung hindern. Als problematisch ist in diesem Jahr insbesondere das regional sehr hohe Aufkommen an Feldmäusen einzuschätzen.

Abbildung 1: Niederschlagsmengen von Juli bis August 2020 an ausgewählten Standorten
(Quelle: Wetterdaten LfULG)

Zur Präzisierung der Düngung im Frühjahr sollte die Herbstentwicklung beim Raps unbedingt Beachtung finden. Vor allem bei gut entwickelten Beständen besteht die Chance zur Einsparung von Stickstoff. Im Düngeprogramm BESyD sind entsprechende Algorithmen hinterlegt, welche durch langjährige Versuchsergebnisse abgesichert sind und sich auch in der Praxis bewährt haben (Tab. 1). Auf großen, uneinheitlich entwickelten Rapsschlägen (Abb. 2) kann durch Berücksichtigung der Herbstbiomasse zudem der Stickstoff im Frühjahr zielgerichteter in der Teilfläche verteilt werden.

Gewachsene Biomasse

Vor Winter

Daraus abgeleitete
N-Aufnahme

Reduktion der N-Menge im Frühjahr nach BESyD

kg FM/m2

kg N/ha

3,0

150

– 90

2,5

125

– 65

2,0

100 

– 40

1,5

75

– 15

1,0

50

0

Tabelle 1: Anpassung der N-Düngung im Frühjahr anhand der N-Aufnahme vor Winter nach Düngeprogramm BESyD

Abbildung 2: Unterschiedliche Vorwinterentwicklung eines Rapsbestandes innerhalb eines Schlages

Im Rahmen der Betriebsberatung in den sächsischen Nitratgebieten bieten wir Betrieben die Erstellung von N-Aufnahmekarten an (siehe Abb. 3). Diese beruhen auf Sentinel 2-Satellitendaten und werden durch gezielte Handschnitte im Feld geeicht. Betrieben, die eine teilschlagspezifische Düngung realisieren können, stellen wir nach fachlicher Absprache gerne Streukarten bereit.

Abbildung 3: Beispiel für einen kräftig bis sehr üppig entwickelten Rapsbestand mit sehr hohem N-Einsparpotenzial im Frühjahr

Zur weiteren Verbesserung der N-Effizienz bietet es sich vor allem in Trockenregionen auf heterogenen Schlägen an, neben der N-Aufnahme vor Herbst zusätzlich das Ertragspotenzial der Teilfläche bei der Frühjahrsdüngung zu berücksichtigen. In Regionen mit begrenztem Wasserangebot hat der Boden in der Regel entscheidenden Einfluss auf das Ertragsgeschehen und somit auf die Höhe der optimalen N-Menge. 

Sollten Sie Interesse an der Umsetzung der biomasseabhängigen Rapsdüngung in Ihrem Betrieb haben sprechen Sie uns dahingehend gern an!

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