Leguminosenanbau im Nitratgebiet
agumenda/ März 18, 2024
Die im Zuge der GAP Reform aufgelegte Ökoregelung ÖR 2 „Anbau vielfältiger Kulturen“ sieht u.a. auch den Anbau von Leguminosen, einschließlich deren Gemenge, auf 10 % der betrieblichen Ackerfläche vor. Ob die im letzten Jahr auf 60 EUR/ha angehoben Fördersätze für diese jährlich beantragbare Maßnahme einen ausreichenden Anbauanreiz darstellen, muss einzelbetrieblich betrachtet werden. Von Vorteil dürfte es hierbei sein, wenn die Leguminose im eigenen Betrieb verwertet werden kann und ohnehin über eine Erweiterung der betrieblichen Fruchtfolge nachgedacht wird. Wie ein erfolgreicher Leguminosenanbau gelingen kann und wie der bereitgestellte Stickstoff bestmöglich in die Folgekultur „überführt“ wird, ist u.a. Bestandteil unseres Maßnahmenkatalogs zur Nitrataustragsminderung.
Leguminosen brauchen keinen Dünger?
Da Leguminosen bei guter Bodenstruktur mithilfe ihrer Knöllchenbakterien selbst Stickstoff binden können, kommen sie in der Regel ohne Stickstoffdüngung aus. Gleichmäßige und leistungsstarke Bestände sind jedoch nur möglich, wenn die Nährstoffversorgung insgesamt passt. Beispielsweise benötigen Futtererbsen für einen Ertrag von 40 dt/ha rd. 25 kg/ ha Phosphor und 130 kg/ha Kalium. Insbesondere die Aneignung des im Boden wenig mobilen Phosphors, kann bei den Erbsen, bedingt durch das schwach ausgebildete Wurzelwerk, zum Problem werden. Eine ausreichende Menge Phosphor im Boden ist jedoch für die Besiedlung der Wurzeln mit den Knöllchenbakterien essentiell. Für eine optimale symbiontische N-Fixierung ist weiterhin auf eine ausreichende Versorgung mit Kalium und Schwefel (bis zu 30 kg S/ha) zu achten. Beides lässt sich z.B. in einem Arbeitsgang über schwefelhaltige Kalidünger realisieren.
Meisterarbeit beschäftigt sich mit Leguminosenanbau in Reinsaat und im Gemenge
In der Betriebsberatung dürfen wir den Mitarbeiter eines Beratungsbetriebes in diesem Jahr bei der Erstellung seiner Meisterarbeit unterstützen. Vor dem Hintergrund einer möglichen Beantragung der Ökoregelung 2 im Betrieb sollen im Rahmen eines Streifenversuches Erfahrungen zum Anbau von Sommererbsen und weißer Lupine, sowohl in Reinsaat, als auch im Gemenge mit Sommergerste und Sommerweizen gesammelt werden.
Â
Welche Bedeutung eine ausgewogene Nährstoffversorgung für die Ertragsbildung der Leguminosen hat, soll anhand von zusätzlich angelegten Schauparzellen demonstriert werden. Hierfür wurden in den Streifen mit Leguminosenreinsaat jeweils rd. 50 m2 große Parzellen mit Triplesuperphosphat (25 kg/ha Phosphor) und Patentkali (120 kg/ha Kali) bedacht (Abb. 1). Die Eckpunkte der Düngeparzellen wurden mittels RTK exakt eingemessen, um sie nach der Saatbettbereitung und Aussaat wiederauffinden zu können. Zur Beurteilung der Düngemaßnahmen sind einmalig komplexe Pflanzenanalysen zu Blühbeginn sowie eine Handbeerntung vorgesehen.
Das Thema Grundnährstoffversorgung in Körnerleguminosen beschäftigt uns in diesem Frühjahr auch auf den „Versuchsstationen“ in Strelln (sandiger Standort) und in Motterwitz (Lößlehm). Hier wurden Phosphor, Kali und Schwefel in Wintererbsen und Winterackerbohnen (Abb. 2), ebenfalls Anfang März, auf Kopf aufgebracht. Auf den geplanten Feldbegehungen am 09.04. in Motterwitz und am 19.04. in Strelln besteht die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild von den Winterleguminosen zu machen.