Wie kann ich meine beprobten Humusgehalte standortypisch einschätzen? (Eine Anleitung)

agumenda/ August 12, 2022

Der Humusgehalt oder auch der organische Kohlenstoff (Corg) im Boden wird bei Bodenproben hin und wieder gern mit bestimmt aber was sagt dieser Wert aus und wie ist er einzuordnen?

Humus umfasst den abgestorbenen organischen Anteil im Boden. Je höher der Humusgehalt umso besser ist das Wasser- und Nährstoffhaltevermögen im Boden, somit hat Humus einen positiven Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit und damit auch auf die Ertragssicherheit.

Der Humusgehalt im Boden ist dabei von vielen Faktoren abhängig z.B. von der Nutzungsart, der Bearbeitung, dem pH-Wert, dem Grundwasser, der Bodentextur etc. Womit also anfangen bei einer Einschätzung des Wertes?

Das Bundesbodenschutzgesetz schreibt den Erhalt von standorttypischen Humusgehalten vor. Was dabei standorttypisch ist, hat das Thünen Institut für Agrarklimaschutz nun, auf Grundlage der Bodenzustandserhebung, festgelegt. Im „Thünen Report 75“ werden alle relevanten Faktoren, welche Einfluss auf den Humusgehalt haben und das Vorgehen der Erhebung genau beschrieben. Herausgekommen ist dabei ein Entscheidungsbaum anhand dessen man seinen Humusgehalt im Boden einordnen kann. Diesen gibt es auch kostenlos als online Web-Applikation. Mit folgendem Link gelangt man auf die Startseite:

https://humuscheck.thuenen.de/

Zur Einordnung des Humusgehaltes werden lediglich fünf Angaben benötigt:

  • der Humusgehalt in % (Corg*1,72)
  • die Landnutzungsart
  • die Textur des Bodens
  • das C/N – Verhältnis
  • die Niederschlagsmenge

 Wenn man keine genauen Daten für das C/N-Verhältnis und den Niederschlag hat, kann man hinterlegte allgemeine Werte, für die jeweilige Region nutzen.

Ein Beispiel: ein Humusgehalt von 1% auf Ackerland in der Texturklasse leicht mit einem C/N-Verhältnis von 8,1 und einer Niederschlagsmenge von 573 mm/Jahr wird mit dem Humuscheck als „niedrig“ für diesen Standort eingeschätzt.

Ergebnisseite HumusCheck

Anhand der Einschätzung kann man nun sein Humusmanagement optimieren und Maßnahmen zur Verbesserung bzw. zur Erhaltung des Humusgehaltes einleiten.

Zu beachten ist, dass dieses Schema nicht für Moor- und moorähnliche Böden (> 8,7 % Corg), Sonderkulturen (Flächen mit dauerhaftem Baum- bzw. Strauchbestand) und Standorte mit Landnutzungsänderungen innerhalb der letzten Jahrzehnte anwendbar ist.

 

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