Trockenheit in der Nordsächsischen Heidelandschaft – Minister Günther besucht betroffene Gebiete
agumenda/ Mai 18, 2020
Mit Blick auf die letzten Jahrzehnte lassen sich tendenziell zunehmende Temperaturen, geringe Niederschläge, eine hohe Globalstrahlung und Hitzetage in den Monaten April bis Juni feststellen. Diese Veränderungen haben gerade auf Standorten mit einem geringen Wasserspeicherpotential zum Teil dramatische Auswirkungen auf die Ertragslage der betroffenen Betriebe. Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft Wolfram Günther, suchte daher nach der einsetzenden Trockenheit im März bzw. April am 16.05.20 das Gespräch mit Unternehmen, die im Nordsächsischen Raum unter diesen Bedingungen wirtschaften und sich zukünftig weiter an die sich ändernden Gegebenheiten anpassen müssen. Neben der Agrargenossenschaft Heide Glück Sprotta e.G. und dem Landwirtschaftsbetrieb Elke Neubert besuchte der Minister die Unternehmen Agrargenossenschaft Audenhain e.G. und die Agrar- und Handels GmbH Mehderitzsch.
Zusammen mit Nils Harzer (Betriebsleiter von Audenhain und Mehderitzsch) diskutierten wir mit dem Minister die Umsetzung von pflanzenbaulichen Maßnahmen zur Anpassung an die sich ändernde Witterung im Frühjahr. Wassersparende Verfahren wie die Streifenbearbeitung oder die reduzierte Bodenbearbeitung im Frühjahr stellen auf leichten und trockenen Standorten Möglichkeiten dar, den Beständen eine gute Jugendentwicklung zu ermöglichen. Weiterhin setzt der Betrieb auf eine möglichst gut verteilte jährliche flüssige organische Düngung über alle Flächen hinweg. Dabei reichern Nils Harzer und seine Kollegen die organischen Dünger z.T. mit mineralischen Düngern an, um eine hohe Nährstoffwirkung zu erzielen und Überfahrten und Kosten zu sparen. Weiterhin konnten auch in den von uns angelegten Demonstrationen positive Effekte der Cultan-Düngung im Betrieb bei Futterroggen oder Ackergras festgestellt werden. Durch die hohe Bestockung, begründet durch die Depotdüngung an der Wurzel der Kulturen, konnte mehr Masse geerntet werden.
Neben den Verfahren wurden aber auch Probleme in Bezug auf die aktuelle Gesetzeslage angesprochen und die Notwendigkeit hinsichtlich der weiteren investiven Förderung dargestellt. Durch die sich verändernde Düngeverordnung kommen weitere Kosten auf die landwirtschaftlichen Unternehmen zu. Diese müssen  mit finanziellen Unterstützungen flankiert werden, um die gewünschten Effekte vor allem bei der organischen Düngung zu realisieren. Gerade überbetrieblich genutzte Gülletechnik ist teuer und bedarf einer flexiblen Förderung für Güllegemeinschaften und Dienstleister.
Wir hoffen, dass sich auf dem Austausch, welcher sowohl von Seiten der Landwirtschaft als auch von Seiten des Ministers sehr offen und konstruktiv geführt wurde, aufbauen lässt. Wir wünschen uns, dass zukünftige Entscheidungen stärker auf Grundlage von Erfahrungen und Wissen, welche in den letzten Jahrzehnten auch in Sachsen in den Versuchsstationen gesammelt werden konnten, getroffen werden.