Bei der Weizensortenwahl jetzt schon an die Düngung im nächsten Jahr denken

agumenda/ August 15, 2021

Mit dem näher rückenden Abschluss der diesjährigen Körnerernte rückt gleichzeitig die Aussaat der neuen Ernte in den Fokus. In Abhängigkeit des Ertragspotenzials und der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Vorsommertrockenheit gibt es hier einen breiten Sortenpool, aus dem man schöpfen kann. Neben der generellen Aussage, dass sich frühreife Sorten auf ausgewiesenen Trockenstandorten bewährt haben, bieten die Landessortenversuche sehr gut zusammengefasste Überblicke über die Leistungen der einzelnen Sorten. Es bietet sich dabei an, nicht nur die Ergebnisse der sächsischen Landessortenversuche[1], sondern auch die Ergebnisse benachbarter Bundesländer heranzuziehen, zum Beispiel aus Thüringen und Brandenburg.  

N-Ertrag des Jahres 2020 und Mittelwert des N-Ertrages verschiedener Sorten

Abbildung 1: N-Erträge verschiedener Sorten (Säulen) sowie Mittelwert des N-Ertrages über alle Sorten (schwarze Linie, 194 kg N/ha)) des Jahres 2020. LfULG (2020) Sortenempfehlung 2020 – Winterweizen, eigene Berechnung

Die Stickstoffeffizienzen der Sorten sind dabei geprägt von hoher genetischer Diversität. Abbildung 1 zeigt dabei die Stickstofferträge verschiedener Sorten des Jahres 2020. So liegt die Differenz zwischen der „besten“ und „schlechtesten“ E-Sorte bei 13 kg N/ha. Bei der „besten“ und „schlechtesten“ A-Sorte sogar bei 17 kg N/ha. Die Sortenwahl hat demnach bereits einen großen Einfluss auf die Verwertung des ausgebrachten Stickstoffs und ist somit Grundlage für hohe Stickstoffeffizienzen.

Obwohl das Bundessortenamt die Proteingehalte für die Qualitätseinstufung neuer Sorten nicht mehr berücksichtigt, dürfte es noch einige Zeit dauern, bis der Landhandel folgt und den Proteingehalt nicht mehr als Zahlungsgrundlage nutzt. Auf Standorten mit besonders hohem Ertragspotenzial, wie dem mittelsächsischem Lösshügelland, gelangt man selbst unter Verwendung aller pflanzenbaulicher Raffinessen somit zwangsläufig an die Grenzen der Vermarktungsfähigkeit. Zu beachten sind dabei die unterschiedlichen Düngebedarfe der verschiedenen Qualitätsstufen und deren Proteinstabilität.

So empfiehlt das LfULG den „Anbau von ertragsstärkeren E-Sorten mit nur mittlerem bis hohem RP-Gehalt zur gezielten Erzeugung von A-Weizenqualität.“ (Martin Sacher vom 31.05.2021, Folie 20) So können 30 kg N/ha zusätzlich ausgebracht werden, im Vergleich zur Aussaat einer A-Sorte. Hohe Nährstoffnutzungseffizienzen bilden jedoch die Grundlage nachhaltigen Pflanzenbaus. Gerne legen wir auf Ihrem Standort Düngefenster an oder führen Versuche zur Stickstoffeffizienz durch und begleiten diese im Verlauf des Anbaujahres. Denn gerade bei aktuellen Düngepreisen sind hohe Nutzungseffizienzen interessante Hebel für betriebliche Einsparungen bei gleichzeitiger Vermeidung von N-Überschüssen.

[1] Hier finden Sie die vorläufigen Ergebnisse der sächsischen Sortenversuche von 2021

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