Begleitsaaten gehen in den Winterschlaf

agumenda/ Dezember 15, 2023

Autor: Peter Müller

Mit Beginn der ersten Fröste im Dezember 2023 gingen die Begleitpflanzen im Raps­bestand nach getaner Arbeit in den dauerhaften Winterschlaf. Durch die Abschluss­bonitur bzw. -beprobung am 13.12.2023 galt es nun, weitere Ergebnisse zu ermitteln und Erkenntnisse zu dokumentieren. Bereits auf dem Feldtag des FBZ Nossen Außenstelle Großenhain konnten unter Moderation von Frau Beate Streubel (LfULG) die Teilnehmenden einen Eindruck von den Untersaaten im November gewinnen. Durch die professionelle Gestaltung der bereits im Vorfeld realisierten Versuchs­anlage (Agrargenossenschaft Forberge eG) von der Firma Trial Tec wurden die Parzellen für Interessierte klar abgegrenzt und mit Wegen zugänglich gemacht. Bei regen Diskussionen des fachkundigen Publikums wurden nicht nur Auflaufraten und Etablierung der Kulturen besprochen, sondern auch jahresspezifische Beson­der­heiten festgehalten und näher analysiert. Dabei attestierte ein Laborbefund den Befall von Leguminosen (Peluschken, Bohnen, Linsen, Wicke) mit dem Nano­virus, welches durch Blattläuse, die eine massive Aktivität im warmen und feuchten Herbst 2023 zeigten, übertragen wird. Wuchsdepressionen, Welkeerscheinungen und geringere legume N-Fixierung sind die Folgen dieser Pflanzenkrankheit (Abbildung 1).

Abbildung 1: Eine mit dem Nanovirus befallene Peluschkenuntersaat – vergilbte, kleine im Wuchs gehemmte Pflanzen

Dies bestätigte sich auch in den N-Aufnahmen der leguminosenbetonten Begleit­saaten in Höhe von gerade einmal 4-8 kg N/ha. Der Anbau von Platterbsen (Peluschken) oder auch Körnererbsen lässt sich durch diese geringe N-Bindungsleistung, anders als bisherige Er­fahrungen von uns und Landwirten, leider nicht wirtschaftlich darstellen. Gleiches galt aber auch für alle anderen gewählten Mischungen die maximal 17 kg N/ha in der oberirdischen Biomasse vor Winter speicherten. Je nach Entwicklung der Zwischen­frucht nahm der Raps, obwohl pünktlich im August gesät, auf diesem tief­gründigen und nachlieferungsstarken Standort nur zwischen 35 und 45 kg N/ha auf. Unterschiede zwischen den Varianten in der N-Aufnahme je ha wurden, wie aus Abbildung 2 hervorgeht, nicht festgehalten. Zum Aussaatzeitpunkt der Begleitsaaten nahmen die Bodenfeuchten und die damit verbundenen Auflaufraten mit steigender Temperatur und ausbleibenden Niederschlägen ab. Im Dezember wurde in allen Varianten ein einheitlicher Nmin-Gehalt in Höhe von 36 kg Nmin/ha bestimmt. Unter Ein­beziehung des Ausgangs Nmin-Gehaltes in Höhe von 57 kg Nmin/ha, bestimmt im Juli 2023, ergab sich eine durchschnittliche N-Freisetzung aus dem Boden in Höhe von 30-35 kg N/ha (die legume N-Bindeleistung ist im diesjährigen Versuch leider vernach­lässigbar).

Abbildung 2: N-Aufnahme in den einzelnen Varianten am 13.12.2023

Optimistisch gestimmt durch die Schädlingsbonituren und den Erfahrungsaustausch auf dem Feldtag im November, erfolgte im Dezember zusätzlich die Ernüchterung durch den Befall der Pflanzen mit den Larven des Erdflohs. Anders als bonitiert und in Gesprächen bestätigt, erwies sich die zuerst beobachte Vergrämungswirkung der Begleit­pflanzen gegenüber den Insekten, im Dezember durch die Fraßschäden der Larven in den Stielen der jungen Rapsblätter als nicht dauerhaft (Abbildung 3-5). Eine Insektizidbehandlung fand aber im gesamten Herbst nicht statt. Nachbarbetriebe berichteten hingegen von intensiven 2-4maligen Be­hand­lungs­strategien, um dem massenhaften Auftreten des Erdflohs Herr zu werden. Vorteile im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes und eines reduzierten und resistenz­reduzierenden Wirkstoffeinsatzes lassen sich erkennen und sollten zukünftig zielgerichteter untersucht werden.

Abbildung 3: Eintrittslöcher der Larve
Abbildung 4: aufgeschnittene Eintrittslöcher
Abbildung 5: Larve im Stiel

Im Frühjahr gilt es nun weitere Bodenproben zu ziehen und die Entwicklung der Pflanzen bis zur Ernte mit einem Parzellendrescher zu begleiten, um die dann gewonnenen Ertragsergebnisse entsprechend einordnen zu können.

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