Alles noch im Grünen? – Nitratschnelltests im Weizen – Saison 2025

agumenda/ Mai 9, 2025

Autorin: Katharina Farack

Zur diesjährigen Düngesaison sind wir wieder mit Nitratschnelltests im Weizen auf Praxisflächen in Sachsen unterwegs. Aufgrund von Lieferengpässen bei den Herstellern von Nitratschnelltests verwenden wir dafür ausschließlich die Messtechnik des Herstellers LaquaTwin. Dabei treffen wir allerorts auf gut bis sehr gut versorgte Bestände.

Als Paradebeispiel dient uns unser Dünge-Exaktversuch am Demostandort der Syngenta Agro GmbH in Methau. Hier beobachten wir die Nitratkonzentration in unserem kleinen Düngeversuch im Weizen in einer ausgedüngten Variante (1) und einer nahezu ungedüngten Variante (5). Die Variante 5 hatte lediglich eine Startgabe von 25 kg N/ ha erhalten, um die biologische Aktivität und somit Mineralisierung im Boden anzuschieben (Priming Effect). Die gute N-Nachlieferung aus dem Boden ist in Methau bereits aus früheren Düngeversuchen bekannt. Wann genau die Freisetzung stattfindet, lässt sich aktuell durch die Testung der Nitratgehalte im Pflanzensaft gut beobachten (siehe Abbildung 1: Diagramm). Wo noch vor drei Wochen die gedüngte Variante um über 1000 mg Nitrat/ l besser versorgt war, näherte sich diese Woche der Nitratgehalt der ungedüngten Variante an.

Dass bei der gedüngten Variante die Nitratkonzentration im Zuge des Pflanzenwachstums abnimmt, ist zu erwarten – aber es fällt auf, dass in der gedüngten Variante zuletzt die Konzentration um 300 mg Nitrat/ l zunahm. Daraus lässt sich ableiten, dass durch die nach langer Trockenphase gefallenen Niederschläge und wärmere Temperaturen die Mineralisation im Boden fortgeschritten ist. Der so mineralisch verfügbare Stickstoff ist nun im Pflanzensaft wieder zu finden.

Abbildung 1: Diagramm zum Nitratgehalt der Versuchsparzellen 2025

Die N-Nachlieferung ist nicht nur in einzelnen Düngeparzellen spürbar. Auch auf den Praxisschlägen nahmen zuletzt die Nitratgehalte an mehreren Standorten zu, obwohl keine Düngung stattgefunden hatte.

An besonders üppigen Stellen im Bestand, insbesondere an Senken im Lösshügelland, konnten sehr hohe Nitratgehalt von über 4000 mg/ l gemessen werden. Bei Werten über 2000 mg/l ist laut Empfehlung des LfULG noch keine Düngung angezeigt. Die Pflanzen sind in diesem Fall ausreichend versorgt (siehe Abbildung 2: Tabelle).

Abbildung 2: Ableitung des N-Düngebedarfs aus den Ergebnissen des Nitratschnelltests nach Emfpfehlung des LfULG

Überversorgte Pflanzen neigen zu Lageranfälligkeit und sind krankheitsanfälliger. Bei der Nitratschnelltestung auf den Praxisflächen war dies in Beständen mit hohen Nitratgehalten durch verstärkten Befall mit Mehltau an der Stängelbasis zu beobachten. Hier gibt es also in der Düngekalkulation und im Einsatz von Fungiziden und Wachstumsreglern Einsparpotential, das letztlich auch dem vorsorgenden Gewässerschutz zu Gute kommt.

Diesjährig erstmals im Einsatz sind Testgeräte des Projekts LiveSenMAP der TU München. Diese führen mit Hilfe von Biosensoren direkt im Feld Untersuchungen des Nitratgehalts in Laborqualität durch. Dafür brauchen die Geräte eine Stunde Zeit, man könnte also aktuell von einem NitratLANGSAMtest sprechen, anstatt eines Schnelltests. Jedoch wird die Wartezeit durch genaue Ergebnisse und eine fundierte, satellitendatenbasierte Auswertung und Düngeempfehlung belohnt.

 

Abbildung 3: Nitratschnelltestsets
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