Stabilisierte Stickstoffdüngung im Winterweizen
agumenda/ Februar 28, 2023
Als Anpassung an die vielfach auftretende Trockenheit im Frühjahr werden in den Betrieben häufig Düngetermine vorgezogen und anteilig höhere N-Mengen auf die frühen Termine verteilt. Nicht zuletzt auch als Folge der zu reduzierenden N-Mengen im Nitratgebiet tritt der Aspekt der Bestandesführung bei der N-Düngung vermehrt in den Hintergrund. Vielfach besteht daher auch ein erhöhtes arbeitswirtschaftliches Interesse daran, N-Gaben in stabilisierter Form zusammenzulegen.
Inwieweit sich diese Strategie auf Ertrag und Qualität von ortsüblich gesätem Qualitätsweizen auswirkt, war in den vergangenen beiden Jahren Gegenstand von Exaktversuchen im Raum Eilenburg (2021) und Grimma (2022) im Projekt Landwirtschaftlicher Gewässerschutz. Die N-Obergrenze nach DüV lag im ersten Jahr bei 180 und im zweiten Jahr bei 160 kg N/ha. Die stabilisierte Variante wurde in zwei Gaben im Verhältnis 70 zu 30% verabreicht. Für die erste Gabe Ende Februar kam ein granulierter Harnstoffdünger mit Nitrifikations- und Ureaseinhibitor zum Einsatz. In der traditionellen Düngungsvariante als KAS wurde die vorgesehene N-Menge gleichmäßig in drei Gaben verteilt. Die Startgabe erfolgte hierbei Mitte März und die Anschlussgaben im Schossen sowie zum Fahnenblattstadium.
Während die Düngevarianten im niederschlagsreichen und ertragsstarken (90 dt/ha) Jahr 2021 hinsichtlich Ertrag und Rohprotein (A-Qualität erreicht) als gleichwertig einzuschätzen waren, zeigten sich bei trockenen Frühjahrs- und Vorsommerbedingungen im Jahr 2022 (Ertragsniveau 70 bis 75 dt/ha) sichtbare Ertragsvorteile der stabilisierten Düngung. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass der Dünger nicht nur an der Oberfläche gelöst, sondern auch ausreichend in den etwas tieferen Wurzelraum (tiefer als 20 cm) gelangen muss.
Dies ist mit einer zeitigen, vor dem eigentlichen Vegetationsbeginn, verabreichten ammoniumbetonten Düngung gut möglich. Als langsam fließende N-Quelle ist auch bei hohen N-Mengen kein Überwachsen der Bestände zu befürchten. Zeitgleich ist das Risiko für Nitrat- oder Lachgasverluste bei wassergesättigten Böden im Spätwinter bis Vegetationsbeginn reduziert. Bei Einsatz traditioneller N-Dünger haben viele Betriebe in Trockenregionen gute Erfahrungen damit gemacht, die erste und zweite Gabe jeweils vorzuziehen.