Spot-Spraying, funktioniert das auch mit meiner Feldspritze?

agumenda/ Oktober 22, 2024

Autoren: Corina Sinkwitz und Marc Büchner

Unter Spot-Spraying versteht man die punktuelle Behandlung von Pflanzen mit Pflanzenschutzmitteln. Wir haben das Verfahren getestet und treffender würde man hier von Patch (Flicken/Beet) Spraying sprechen. Als Grundlage dienen Aufnahmen von Drohnen mit Multispektralkameras, welche absetzig, in diesem Fall von „Cultiwise“ durch deren Cloudanwendung, je nach Bedarf ausgewertet werden können. Das Ziel liegt hier in der Einsparung von Pflanzenschutzmittel und damit auch dem Potential, die Umwelt weniger zu belasten.

Um das Ergebnis vorweg zu nehmen Spot/Patch-Spraying funktionierte auch mit der Feldspritze des Landwirtschaftsbetriebes Stelzmann. Aber, es braucht technische Voraussetzungen (Feldspritze mit Einzeldüsenschaltung und einem Terminal mit Freischaltung), in dem Fall war das eine Amazone UX (Abbildung 1) und ein John Deere G4, welche mit Unterstützung des Händlers S&L Connect die große Datenmenge gut aufgenommen hat (Abbildung 2).

Abbildung 1: Gespann bei der Applikation
Abbildung 2: Datenübertragung

Den Rest macht der Drohnendienstleister von Titan Machinery in Burkau: Feldgrenze einlesen, Flugroute und vor allem die Flughöhe festlegen, die ist entscheidend für die Qualität der Bilder, bei 40 m Flughöhe werden beispielsweise Unkräuter mit 1 cm Durchmesser gut erkannt. Je höher man fliegt, im durchgeführten Test 50m, desto geringer ist die Auflösung, man spart aber an der Dateigröße für den späteren Upload in die Cloud. Am Flugtag wurden pro ha ca. 8 GB erzeugt, mit einer Flächenleistung inkl.  Vorbereitung von ca.15ha die Stunde. Dieser Schritt könnte auch von den Landwirten und Landwirtinnen mit einer eigenen Drohne durchgeführt werden. Nachdem die Daten verarbeitet sind, wird eine Karte dargestellt und kann in alle gängigen Formate abgespeichert und auf das Terminal übertragen werden.

Die Verarbeitung der Daten inkl. des Hochladens in die Cloud nimmt einige Zeit in Anspruch, in der Regeln aber nicht mehr als 24 Stunden. So kann die Applikation erst am nächsten oder übernächsten Tag geschehen.  

Der Prozess ist in Abbildung 3 grob abgebildet. Die Applikation gelang ohne weitere Komplikationen. Jetzt ist noch interessant, was appliziert wurde, wie hoch die Mitteleinsparungen waren und ob die Kosten der Befliegung und der Erstellung, die Einsparungen beim Pflanzenschutzmittel übersteigen.

Abbildung 3: Prozess von der Planung bis zu Applikation

Da zum Testen nur Glyphosat eingesetzt wurde, sind die Einsparungen gering gewesen, unter 20% der Fläche. Ökonomisch übersteigen die Kosten den Nutzen deutlich. Wir werden das Thema weiterverfolgen, sehen aber zurzeit nur wenige Anwendungsgebiete, wo diese Technik eventuell auch über verbesserte Qualitäts- oder Ertragsparameter seine Vorteile ausspielen kann.

Was denken Sie sind Anwendungsfälle für Spot/Patch-Spraying? Haben Sie eigene Erfahrungen damit, dann schreiben Sie uns.

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