Sorten, Saatstärken und Biostimulanzien – Maisfeldtag des FBZ Kamenz am 28.08.25 in der Agrargenossenschaft Liebenau
agumenda/ August 29, 2025
Autor: Markus Theiß
Anders als in den oftmals trockeneren Vorjahren präsentierten sich die 38 Maissorten, welche auf dem Schlag bei Bernbruch ohne Wiederholung und in nebeneinander liegenden Streifen auf voller Schlaglänge ins Feld gestellt wurden, noch in einem satten Grün. Vor allem die großrahmigen und spätreiferen Vertreter erreichten trotz Vorsommertrockenheit und einer Vielzahl an Hitzetagen im Juni noch beachtliche Wuchshöhen.
Laut Thomas Hetmank, Pflanzenbauleiter der gastgebenden Agrargenossenschaft Liebenau, sei Anfang Juli noch mit „spürbaren Ertragseinbußen und einem vorzeitigen Erntebeginn“ auf den überwiegend sandigen Böden im Betrieb zu rechnen gewesen. Die zweite Julidekade brachte dann mit über 100 mm Niederschlag den „großen Umschwung“, sodass inzwischen die Herausforderung besteht, die erwarteten Erntemengen von den rd. 470 h Anbaufläche vernünftig unterzubringen. Sicherlich müssen in diesem Zuge auch einige Hektar gedroschen werden.
Die Vorstellung der von den Züchterhäusern für die Region ausgewählten Sorten erfolgte wie gewohnt durch Herrn Panicke von der Sortenprüfung in Nossen. Dieser stellte zu Beginn zunächst die herausragende Bedeutung der Sortenwahl für das betriebliche Gesamtergebnis in den Fokus, ehe er sich, oftmals im Tandem mit dem anwesenden Züchtervertreter, durch den umfangreichen Sortenkomplex „arbeitete“.
Der zweite Teil des gut besuchten Feldtages drehte sich um die Themen Saatstärke und Biostimulanzien, welche auf dem Nachbarschlag, im Rahmen der einzelbetrieblichen Beratung zum Landwirtschaftlichen Gewässerschutz, durch uns für den Betrieb bearbeitet wurden. Besprochen wurde zunächst unser Vorgehen bei der Umsetzung der Teilflächensaat: Angefangen von der Standorteinschätzung, über die Kartenerstellung bis hin zur agronomischen Entscheidungsfindung. Ausgehend von unseren mehrjährigen Erfahrungen wurde für die Saatstärke die großrahmige Sorte Geoxx (S240) stufenweise von 6,5 Kö./m2 auf den Sandlinsen auf bis zu 8,5 Kö/qm auf den lehmigeren Teilbereichen angehoben.
Zusätzlich wurden in Zusammenarbeit mit den Firmen Schaumann, Syngenta und Timac Anfang Juni auf dem Schlag in nebeneinanderliegenden Streifen (15 m) auf halber Arbeitsbreite der Pflanzenschutzspritze verschiedene Biostimulanzienprodukte ausgebracht. Nach Aussage der jeweiligen Handelsverteter:innen bietet sich diese Maßnahme, neben den Blattfrüchten Kartoffeln, Zuckerrüben und Raps ,vor allem auch im Mais an, da dieser eine lange Vegetationszeit über die Sommermonate besitzt und die eingesetzten Präparate somit möglichst lange wirken können. Eine Kombination mit der Herbizidbehandlung ist möglich, sodass keine zusätzliche Überfahrt notwendig ist.
An den Behandlungsgrenzen durchgeführte Pflanzenprobenahmen im Jugendstadium des Maises (60 cm Wuchshöhe) sowie zum Zeitpunkt der Blüte an den Kolbenblättern bescheinigtem sowohl dem unbehandelten, als auch dem behandelten Mais (unabhängig vom eingesetzten Mittel) eine gute Stickstoffversorgung bei optisch vergleichbarem Wuchs und Blattfärbung. Darüberhinausgehende Aussagen zur möglichen Ertrags- und Qualitätsbeeinflussung durch Anwendung von Biostimulanzien können nicht getroffen werden, da die Mindestanforderungen an eine seriöse Versuchsanlage (Wiederholung und Randomisation) nicht gegeben sind.
Bei Kaffee, Kuchen und lockeren Gesprächen fand ein informativer Nachmittag sein gelungenes Ende. Â

Abbildung 1: In dem zum Zeitpunkt der Maisblüte Ende Juli entnommenen Kolbenblättern waren keine Unterschiede im Stickstoffgehalt zwischen mit Biostimulanzien behandelten und unbehandelten Pflanzen bei vergleichbarem Wuchs festzustellen
Abbildung 2: Drohnenaufnahme vom Maisbestand Mitte Juli – Unterschiede im Wachstum werden vorrangig durch Bodenunterschiede (deutlich abenehmende Bodenqualität in der Feldmitte und Richtung Straße) verursacht und treten unregelmäßig auch in den unterschiedlich behandelten Großparzellen auf
