Sinnvoller Einsatz organischer Dünger im Herbst

agumenda/ Juli 31, 2022

Der Einsatz von Jauche, Gülle, festen und flüssigen Gärresten sowie Hühnertrockenkot und Klärschlamm auf Ackerland nach der Hauptfruchternte bis zum 1.10. ist streng geregelt. Für die Aufbringung von Festmist von Huf- oder Klauentieren und Kompost gelten abweichende Regelungen. Bitte prüfen Sie im Vorfeld der Düngung die gesetzlichen Anforderungen und beachten Sie die zusätzlichen Vorgaben im Nitratgebiet.

Die wichtigsten Hinweise dazu hatten wir im letzten Jahr in unserem Blog zusammengefasst. –> hier geht es zum Blog

Aufgrund Ihres beachtlichen Nährstoffaufnahmevermögens vor Winter bietet sich der Einsatz organischer Dünger im Herbst bevorzugt zu Winterraps und zu den klassischen Gründungszwischenfrüchten an. Vor allem bei diesen Kulturen trägt eine angepasste Nährstoffbereitstellung – eine termingerechte und sorgfältige Bestellung vorausgesetzt –  maßgeblich zur Verbesserung der Anbausicherheit bei. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das vorab angebaute Getreide den Düngerstickstoff gut ausgenutzt hat, hohe Strohmengen auf der Fläche verblieben sind sowie auf Böden mit verhaltener Nährstoffnachlieferung (sandige Böden, Flächen ohne oder mit wenig organischer Düngung).

Unsere Ergebnisse aus Praxisdemonstrationen und der Betriebsberatung zum landwirtschaftlichen Gewässerschutz zeigen, dass unter gut etablierten Raps- und Zwischenfruchtbeständen nicht mit einem erhöhten N-Austragsrisiko über Winter zu rechnen ist. Für eine effizientere Nährstoffverwertung auf der Fläche ist es entscheidend, die vor Winter aufgenommenen Nährstoffmengen bei der Frühjahrsdüngung konsequent zu berücksichtigen.

Abbildung 1: Nmin unter Rapsbeständen mit und ohne Herbstdüngung – Ergebnisse aus der Betriebsberatung und Praxisdemonstrationen, 2020 und 2021 Sandige Böden mit und ohne Herbstdüngung (n = 4/n =7) Lehmige Böden mit und ohne Herbstdüngung (n = 7/n = 7)

Abbildung 1: Nmin unter Rapsbeständen mit und ohne Herbstdüngung – Ergebnisse aus der Betriebsberatung und Praxisdemonstrationen, 2020 und 2021 (Sandige Böden mit und ohne Herbstdüngung (n = 4/n =7) Lehmige Böden mit und ohne Herbstdüngung (n = 7/n = 7))

Abbildung 2: Nmin unter Zwischenfrüchten mit und ohne Herbstdüngung – Ergebnisse aus der Betriebsberatung und Praxisdemonstrationen, 2020 und 2021 (5 Flächen)

Abbildung 2: Nmin unter Zwischenfrüchten mit und ohne Herbstdüngung – Ergebnisse aus der Betriebsberatung und Praxisdemonstrationen, 2020 und 2021 (5 Flächen)

Tendenziell höhere Frühjahrs-Nmin-Werte als auf anderen Getreideflächen unter sonst vergleichbaren Bedingungen, zeigten sich in den letzten beiden Jahren auf Wintergerste- und Futterroggenflächen, die im Herbst begüllt wurden. Vor allem bei der Wintergerste ist der Organikeinsatz (im Nitratgebiet nicht zulässig) mit Blick auf die Anrechnung der Herbstdüngung im Frühjahr betrieblich zu hinterfragen.

Die Anwendung von Festmist sollte sich vorrangig auf Zwischenfruchtflächen vor Mais konzentrieren. Dieser profitiert am stärksten von der N-Freisetzung im nächsten Frühjahr. Auch der Einsatz vor Wintergerste ist sinnvoll, wenn danach Raps folgt. Die N-Wirkung von im Herbst zu Raps gestreuten Festmist kommt hingegen häufig zu spät. Die Festmistdüngung zu Zuckerrüben birgt auf nachlieferungsstarken Böden das Risiko höherer Amino-N-Gehalte und damit geringerer Zuckerausbeuten.

Weiterführende Information

1) Rechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz organischer Dünger im Herbst
https://www.landwirtschaft.sachsen.de/download/Stickstoffduengung_auf_Ackerland_nach_Ernte_letzten_Hauptfrucht_bis_1.Oktober.pdf

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