N-Transfer aus legumen Vorfrüchten. Ackerbohne, Erbse und Co hinterlassen reiche Stickstoffvorräte

agumenda/ Oktober 10, 2024

Autorin: Katharina Schmidt

Abbildung 1 Winterackerbohnen am Versuchsstandort Motterwitz, 2024, AgUmenda

Nachdem viele landwirtschaftliche Betriebe im Rahmen der Fördermaßnahme ÖR2 (vielfältige Fruchtfolge) den Leguminosenanbau auf zehn Prozent der Ackerfläche im Antragsjahr 2024 ausgedehnt hatten, waren nun häufig üppige Körnerleguminosenbestände in der Flur zu sehen. Da lag es unserer Meinung und aus Sicht des Gewässerschutzes nahe, sich die Leguminosenflächen nach der Ernte genauer anzusehen. Welche Stickstoff-Fixierungsleistung haben die angebauten grobkörnigen Leguminosenbeständen und was davon wird nach der Ernte wohl für die Folgefrüchte hinterlassen? Im August riefen wir daher sachsenweit zur Nmin-Beprobung auf abgeernteten Körnerleguminosenflächen auf.

Der Aufruf wurde durch die Beratungslandwirte und -landwirtinnen rege angenommen. Bei 31 landwirtschaftlichen Betrieben zogen wir auf 42 Flächen Nmin-Bodenproben.

Mittlerweile sind sämtliche Bodenprobenergebnisse aus dem Labor eingetroffen und bieten uns und Ihnen einen Einblick auf die nach der Ernte hinterlassenen Mengen an verfügbarem Stickstoff nach verschiedenen Körnerleguminosenarten.

Abbildung 2: Nmin nach Ernte 2024, Durchschnitt aller Flächen, nach Fruchtart (n = 42)

Die Ergebnisse zeigen beträchtliche Stickstoffvorräte nach Ernte (Abbildung 2). Diese stehen den Folgefrüchten, meist Winterraps, zur Verfügung.

Winterraps bindet bei einem Biomasseaufwuchs von 1 kg Frischmasse je m² rund 50 kg N/ha. Ein gut etablierter Bestand mit beispielsweise 2,2 kg Frischmasse je m² hat somit bis zum Vegetationsende bereits 110 kg N/ha gebunden. Aus Sicht der Stickstoffverwertung bietet sich daher Winterraps als Folgefrucht nach Körnerleguminosen an. Phytosanitäre Aspekte müssen jedoch berücksichtigt werden, da beispielsweise pilzliche Erreger wie Sklerotinia beide Kulturen gleichermaßen als Wirtspflanze befallen.

Winterweizen nimmt beispielsweise vor Vegetationsende im Schnitt 10 bis 30 kg N/ha auf. Wird aber vor der Winterweizenaussaat eine Sommerzwischenfrucht angebaut, kann diese das Stickstoffangebot zum Teil aufnehmen und in Form von organischer Masse ins Frühjahr übertragen. Auf diese Weise kann die Nährstoffeffizienz erhöht werden. Leider hat keiner der teilnehmenden Betriebe diese Verfahren genutzt. Auf Nachfrage werden hohe Extrakosten, Arbeitsspitzen in der Ernte, fehlende Spezialsaattechnik oder einfach die oft trockenen Bedingungen als Grund, keine Sommerfrüchte anzubauen, genannt.  

Die Beprobung der N-Transfer-Testflächen werden in der KW 45 und 46 mit einer weiteren Nmin-Beprobung auf den ausgesäten Folgekulturen fortgeführt. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen, die sich auf den Aufruf hin gemeldet haben.

Auswertungen erfolgen an dieser Stelle und detailliert mit den Teilnehmenden direkt.

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