Leiser Technikfeldtag – Austausch zu den Ergebnissen der ultraflachen Rapsstoppelbearbeitung in Pleißa

agumenda/ September 23, 2025

Autorin: Katharina Schmidt

Abbildung 1: Drohnenaufnahme der Praxisdemonstration vom 05.09.2025, Varianten eingezeichnet

Am 11. September fand ein besonders leiser Technikfeldtag in Pleißa auf einer Fläche des Wirtschaftshof Sachsenland statt. Denn die vorgestellten Geräte und Maschinen verursachten ihre typische Geräuschkulisse bereits am 19. August. Still und stumm lag also die Rapsstoppelfläche vor den Gästen unseres kleinen Feldtages. Das bot mehr Ruhe für Austausch und Diskussion.

Tabelle 1: Versuchsvarianten, Anlage am 19.08.2025

Wie in Abbildung 1 nachvollziehbar, handelt es sich bei der Versuchsanlage um eine Praxisdemonstration mit 6 Varianten. Drei Tage nach der Druschernte des Winterraps wurden die Geräte eingesetzt (siehe Blogbeitrag „Aus 16 mach 4 Bodenbearbeitungsgeräte“)

Abbildung 2: Aufgang Ausfallraps lt. Zählbonitur am 04.09.2025 (n=8); unter den Varianten ist der Mittelwert angegeben.

Eine Woche vor unserer Feldbegehung zählten wir den Aufgang des Ausfallraps in den verschiedenen Varianten aus (Ergebnisse siehe Abbildung 2). Hierbei wurde bereits ersichtlich: eine flachere Bearbeitung führt zu weniger Verschüttung von Rapssamen und somit zu höheren Aufgangsraten. Der betriebsüblich eingesetzte Flachgrubber hatte im Mittel die geringsten Aufgangsraten zu verzeichnen, die anderen ultraflach arbeitenden Geräte erzielten höhere Aufgänge. Jedoch gilt es dabei auch zu beachten, dass die Werte bei den letzteren Geräten deutlich schwanken. Dies liegt darin begründet, dass unebene Bodenverhältnisse ungünstig für ultraflache Bearbeitung sind. Unebenheiten aus der Rapsbestellung ziehen sich auch zur Rapsstoppelbearbeitung weiter durch. Auch der neuartige Saphir Grindstar (Rotorschleifer), wühlte bei Unebenheiten auf der Fläche einerseits Steine nach oben oder schnitt andererseits nicht flächig. Der betriebsübliche Flachgrubbereinsatz kommt hingegen mit Unebenheiten gut klar, es werden jedoch dabei auch Rapssamen verschüttet und fallen in Dormanz.

Darüber hinaus waren die Bodenverhältnisse beim Einsatz nicht für jedes Gerät optimal. Der Boden war am 19.08. gut schüttfähig und noch nicht abgesetzt. Jedoch arbeiten beispielsweise Messerwalzen auf abgesetztem Boden deutlich besser, da schüttfähiger und feuchter Boden zu wenig Gegendruck für das Gerät erzeugt. Die Rapsstoppel waren zum Zeitpunkt der Bearbeitung zum Teil noch grün, ein Striegeleinsatz bei grünen Rapsstängeln bringt nicht den gewünschten Effekt – die grünen Stängel sind elastisch und stehen nach der Bearbeitung wieder auf. Genauso wenig erreicht man damit eine Bekämpfung von Altunkräutern und bereits unter dem stehenden Raps aufgelaufenem Ausfallraps.

Bei der Entscheidungsfindung zum Nacherntemanagement im Raps spielt auch die Schlagkraft eine wichtige Rolle. So erreicht der Müthing-Mulcher die besten Ergebnisse beim Aufgang von Ausfallraps, da selbst grüne Schotenpakete angeschlagen wurden und somit alle noch vorhandenen Rapssamen keimen konnten. Bei diesem intensiven Zerkleinerungsprozess ist durch die verringerte Fahrgeschwindigkeit (8km/h) die Flächenleistung nicht so hoch wie bei den anderen Geräten. Hinzu kam ein ungleichmäßiger Aufgang an den Stellen, wo der Mähdrescher dicke Strohmatten hinterließ, da der Mulcher kein Stroh verteilen kann.

Abschließend lässt sich festhalten: In Aussaatverfahren mit Bodenbearbeitung ist eine ultraflache Bearbeitung in Winterraps vorteilhaft, da aufgelaufene Ausfallrapssamen nicht mehr dormant im Unkrautsamenpool des Bodens verbleiben und als „alte Bekannte“ im nächsten Rapsanbaujahr auskeimen. Die Auswahl des Gerätes hängt aber von mehreren Faktoren ab. Wichtig ist auch, aufgelaufenen Ausfallraps möglichst nicht zu groß werden zu lassen, da hierbei phytosanitäre Risiken wie z. B. das Risiko einer Kohlhernieinfektion besteht.

Im Anschluss an den ansonsten leisen Technikfeldtag wurde es dann doch noch ein bisschen laut. Als Vorführtechnik wurde für den zweiten Stoppelbearbeitungsgang der Lemken-Grubber Karat 12 eingesetzt. Für die Praxisdemonstration wurde jede Parzelle jeweils in 15 und 25 cm Tiefe bearbeitet.

Abbildung 3: Lemken Karat eingesetzt von der Newtec Lichtenau

Wir bedanken uns für die Unterstützung des Wirtschaftshofs Sachsenland, der Newtec und für das Interesse an unserem Mini-Feldtag. Wir bleiben dran und werden von den Ergebnissen dieser Praxisdemonstration weiter berichten.

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