N-Monitoring im sächsischen Nitratgebiet 2023
Auch in diesem Jahr führen wir von Ende April bis Mitte Juni unser wöchentliches N-Monitoring im Winterweizen durch. Die mit dem Nitratschnelltest beprobten Flächen liegen ausschließlich im sächsischen Nitratgebiet. Auf dieser Seite finden Sie wochenweise neue Ergebnisse unserer Messungen auf den 23 N-Monitoring-Flächen. Diese sollen Ihnen bei der Entscheidungsfindung zur nächsten Düngergabe helfen oder Sie im besten Falle dazu motivieren den Nitratschnelltest selbst auszuprobieren.Â
Aufgrund des starken Einflusses der Bewirtschaftung, des Bodens und der regionalen Witterung variieren die Ergebnisse stark und können nur ein Anhaltspunkt für die Stickstoffdüngung sein. Bitte beachten Sie auch immer den auf den Schlag/ die Bewirtschaftungseinheit bezogenen Düngebedarf, dieser darf in der Summe nicht überschritten werden. Â
Standorte und Düngung
Die N-Monitoring-Standorte sind gleichmäßig in Sachsen verteilt. Bei der Auswahl der Flächen wurde versucht die produktionstypischen Gegebenheiten bestmöglich zu berücksichtigen.
Beschreibungen der Standorte und der ausgebrachten Düngermengen werden hier zeitnah ergänzt.
Kalenderwoche 21 (22.05.-26.05.)
Die Nitratschnelltestuntersuchungen in dieser Woche zeigen, dass sich der Trend der letzten Woche weiterhin durchsetzt. Die Ergebnisse fallen je nach N-Angebot sehr unterschiedlich aus. Auf den meisten untersuchten Weizenflächen ist bereits die dritte N-Gabe gefallen. In Regionen, die in den letzten Tagen keine nennenswerten Niederschlagsereignisse hatten, sind jedoch die N-Aufnahme und das Pflanzenwachstum recht verhalten.
Die folgenden Diagramme zeigen, dass der Bodenfeuchtegehalt im Raum Nordsachsen in den oberen 10 cm sehr niedrig ist und somit die Löslichkeit des gestreuten Düngers gehemmt ist. Somit lassen sich auch die sehr niedrigen Nitratgehalte im Pflanzensaft in den Regionen Nordsachsen und Riesa/Großenhain erklären.
Bei weiterhin steigenden Temperaturen und hoffentlich anhaltender Bodenfeuchte könnte sich der Großteil der Weizenbestände bis zur nächsten Woche im Stadium des Ährenschiebens befinden.
Kalenderwoche 20 (15.05.-19.05.)
In dieser Woche fallen die Ergebnisse des Nitratschnelltests sehr unterschiedlich aus. Auf einzelnen Flächen, auf denen die dritte N-Gabe bereits erfolgte zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Nitratkonzentration im Pflanzensaft bzw. ein Absinken des Düngebedarfes. Auf Flächen, die noch keine dritte Gabe erhalten haben, war ein starker Anstieg des Düngebedarfes zu beobachten, teilweise bis zu 65 kg N/ha.
Durch die weiterhin vorhanden Bodenfeuchte in ab 10 Zentimetern ist nach wie vor eine zügige Aufnahme der Stickstoffdüngung gewährleistet. Lediglich die niedrigen Temperaturen können einen Hemmfaktor für die Stickstoffaufnahme und besonders für die Nachlieferung darstellen. Auf drei Flächen in Nord- und Südsachsen wurden vor ein paar Wochen Bodenfeuchtesensoren positioniert, welche die Entwicklung des Wassergehaltes im Boden und der Bodentemperatur sehr gut wiedergeben.
In den nachfolgenden Diagrammen ist der Verlauf der Bodenfeuchte sowie der Bodentemperatur in den letzten zwei Wochen für Nord- und Südsachsen dargestellt.
Abbildung 1: volumetrische Bodenfeuchte [%] (links) und Bodentemperatur [°C] (rechts) in 0-10 cm, 0-30 cm und 0-45 cm Tiefe auf einer Fläche in Nordsachsen am 17.05.2023
Abbildung 2: volumetrische Bodenfeuchte [%] (links) und Bodentemperatur [°C] (rechts) in 0-10 cm, 0-30 cm und 0-45 cm Tiefe auf einer Fläche in Südsachsen am 17.05.2023
Kalenderwoche 19 (08.05.-12.05.)
In der vergangenen Woche ist der Düngebedarf der Weizenbestände deutlich gestiegen. Der Großteil der Bestände zeigt einen Bedarf von 35 bis 55 kg N/ha für die dritte Gabe an. Auf vereinzelten Flächen fiel die dritte Gabe bereits und konnte dank der vorhandenen Bodenfeuchte und den steigenden Temperaturen auch zügig aufgenommen werden. Insgesamt ist festzustellen, dass auf den allermeisten Flächen in diesem Jahr gesunde und dichte Weizenbestände anzutreffen sind.
In Hinblick auf die angekündigten Niederschläge bietet die kommende Woche in weiten Teilen Sachsens einen günstigen Zeitpunkt für die dritte N-Gabe. In unserem aktuellen Link >Blogbeitrag< finden Sie Informationen zur Umsetzung einer teilflächenspezifischen 3. Gabe mit Hilfe eines kostenlosen Werkzeuges.Â
Kalenderwoche 18 (01.05. –05.05.) – Endlich kommt die Sonne raus
Mit dem Anstieg der Temperaturen und der täglichen Sonnenstunden in der letzten Woche hat das Wachstum der Bestände deutlich angezogen. Es befinden sich nun alle Flächen im Schossen. Im nördlichen Teil Sachsens und im Leipziger Land guckt bereits das Fahnenblatt. Auf diesen Schlägen steht in nächster Zeit die Entscheidung über die dritte N-Gabe an. Dabei ist auf Standorten mit regelmäßiger organischer Düngung zu beachten das erst jetzt, mit dem Temperaturanstieg die Mineralisation startet.
In den Beständen zeichnete sich in dieser Woche ein leichter Anstieg des N-Bedarfes ab. Dieser ist vor allem mit dem Massewachstum zu erklären.
Kalenderwoche 17 (24.04. – 30.04.) – Weiterhin niedrige Temperaturen
In dieser Woche zeigte sich auf den ausgewählten N-Monitoring-Flächen kaum eine Veränderung des N-Ernährungszustandes der Weizenbestände im Vergleich zur Vorwoche. Auf einzelnen Flächen zeigte sich trotz der weiterhin niedrigen Temperaturen die Wirkung der 2. N-Gabe, während auf Flächen ohne bisherige 2. Gabe ein Absinken der N-Versorgung festzustellen war. Für diese Flächen wäre nun der optimale Zeitpunkt für die 2. N-Gabe. Die empfohlene Menge laut Nitratschnelltest liegt in den meisten Fällen zwischen 30 bis 55 kg N/ha (Farbwert 2 und 3).
In Hinblick auf die Entwicklungsstadien hat sich auf dem Großteil der Weizenflächen nicht viel getan. Auch dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass die unterdurchschnittlichen Bodentemperaturen im April das Wachstum der Pflanzen hemmen.
Weiterhin ist zu erkennen, dass die Entwicklung der Bestände sowie die Ernährungszustände deutlich homogener verteilt sind als im letzten Jahr. Durch die zahlreichen und gleichmäßigen Niederschläge in ganz Sachsen sind die regionsbezogenen Unterschiede in den Weizenbeständen bisher deutlich geringer als in trockenen Jahren.
Kalenderwoche 16 (17.04. – 21.04.) – Auftakt ins N-Monitoring mit nassen und kalten Füßen
In dieser Woche sind wir in unser sachsenweites N-Monitoring gestartet. Die äußeren Bedingungen stellen sich hierbei gänzlich anders als im trockenen Frühjahr 2022 dar. An Wasser fehlt es bislang nicht. Nicht selten „stand“ im Bereich der Fahrgassen noch das Wasser im Profil der Schlepperreifen.
Wo die Flächen besser abgetrocknet waren, wurde die Chance genutzt, die zweite Gabe zu platzieren. Im Raum Nordsachsen konnte dies mit geeigneter Technik auch noch mit flüssiger Organik im spät gesäten Rübenweizen realisiert werden.
Die Entwicklung der Weizenbestände reicht je nach Region, Vorfrucht bzw. Saattermin und Sorte von EC 29 bis EC 32. Eine Monitoringfläche im Raum Großenhain liegt unmittelbar neben einem Sortenversuch Die Nitratgehalte liegen überwiegend im mittleren Bereich mit Ausschlägen nach oben und unten. Insbesondere die kräftig entwickelten Frühsaaten zeigten geringere Farbwerte an.
Angesichts der kühlen Bodentemperaturen sind die Umsetzungsprozesse im Boden zurzeit trotz ausreichender Bodenfeuchtigkeit aktuell gehemmt. Spannend wird es zu sehen, wenn sowohl Pflanzenwachstum als auch die Bodenaktivität mit dem erhofften Anstieg der Temperaturen „anspringen“.
Für eine ganzheitliche Bewertung der Nährstoffversorgung wurden auf ausgewählten Flächen Proben für die komplexe Pflanzenanalyse gezogen. Â
In diesem Jahr konnten wir im Vergleich zum letzten Jahr eine Woche eher in unser N-Monitoring im Winterweizen starten. Auf Grund der sehr hohen Niederschlagsmengen im diesjährigen Frühjahr, sind die Winterweizenbestände im Großteil Sachsen bereits sehr weit entwickelt. Lediglich auf vereinzelten Flächen, auf denen eine Spätsaat erfolgte, wurde noch nicht das Stadium des Schossbeginns erreicht (EC 30). Der überwiegende Teil der untersuchten Bestände befindet sich bereits im EC 30-33.
Der N-Ernährungszustand der Bestände ist sehr unterschiedlich verteilt. Nur auf wenigen Flächen wurde der Farbwert von 4 (>500 mg Nitrat je l Pflanzensaft) angetroffen. Dies dürfte sich mit den nun steigendenden Temperaturen ändern.
Der Großteil der Flächen zeigte eine mittlere N-Versorgung an (Farbwert 2 und 3) und nur eine Fläche erwies sich als deutlich unterversorgt (Farbwert 1).