Düngestrategien im Weizen

agumenda/ April 19, 2023

Über die Terminierung der Düngergaben im Weizen bei vielerorts zeitiger einsetzender Vegetation und angesichts der zunehmend trockneren und heißen Bedingungen machen sich die Landwirtschaftsbetriebe nicht erst seit dem letztjährigen Trockenjahr ihre Gedanken.

Die Suche nach der „richtigen“ Düngestrategie ist seit 2021 auch Gegenstand in einer Versuchsserie für die mittleren Böden der Region Nordsachsen einschließlich Leipziger Land. Hintergrund des Versuches ist es, das Für und Wider der unterschiedlichen Herangehensweisen anhand konkreter Zahlen diskutieren zu können. Weiterhin soll der Nutzen der bekannten Beratungswerkzeuge (Nmin, Nitratschnelltest) bei der Entscheidungsfindung beurteilt werden. Aufgrund der zahlreich neu zum Nitratgebiet hinzugekommenen Betriebe in Ostsachsen, haben wir die Chance genutzt die Versuchsanlage in Kleinbardau auf einem Lö-Übergangsstandort in Ostsachsen, bei einem in der Region bekannten Betrieb und erfahrenem Versuchsansteller  (LWB Stefan Hesse) zu spiegeln. Hier steht der Weizen in Selbstfolge und nicht wie in Kleinbardau nach Raps.

Erste Eindrücke aus den diesjährigen Versuchen

Die Erfahrung aus dem genannten Versuch und der Betriebsberatung des letzten Jahres zeigte: Wer den Dünger im Frühjahr frühzeitig draußen hatte, lag damit v.a. auf den mittleren und guten Standorten in den meisten Fällen richtig. Anders als im Vorjahr mangelt es in diesem Frühjahr bislang nicht an Wasser. Auf einigen Standorten führten die reichlichen Märzniederschläge auch dazu, dass der „gewohnte“ Andüngungstermin aufgrund eingeschränkter Befahrbarkeit der Flächen nicht gehalten werden konnte.

Die Ende Februar zwischenzeitlich noch frühlingshafte Witterungsphase wurde an beiden Standorten für die zeitige Andüngung genutzt. Die stabilisiert gedüngte Variante mit Alzon Neo N erhielt als zusammengefasste Einmalgabe 70 % des ermittelten N-Bedarfs. Im Rapsweizen in Kleinbardau waren dies 110 kg N/ha und im Stoppelweizen in Dubrauke 130 kg N/ha. Auf Nachfrage von Landwirten haben wir in diesem Frühjahr an beiden Standorten auch eine zeitige Andüngung mit KAS (ca. 60 kg N/ha) zum gleichen Termin realisiert. Die Witterung nach der Ausbringung war durch überdurchschnittliche Niederschlagsmengen von 50 bis 60 mm bis Mitte März geprägt. Dies war für uns Anlass, zu schauen ob insbesondere der nitrathaltige Kalkammonsalpeter noch an Ort und Stelle war.

Die Beprobung Mitte März erfolgte in 10-cm-Schichten. Um den gedüngten Stickstoff vom natürlichen Nmin unterscheiden zu können, wurde neben den frühen Andüngsvarianten auch die bis dahin ungedüngte KAS-Variante zum „Standardtermin“ beprobt. In der Tabelle sind die Ergebnisse für den Standort Kleinbardau dargestellt. Die Laborwerte aus Dubrauke stehen noch aus. In der frühen KAS-Variante auf dem schluffig-lehmigen Sand befand sich noch dreiviertel des gedüngten Stickstoffs in den oberen 20 cm. Auch beim stabilisierten Harnstoff wurde der überwiegende Teil des Düngestickstoffs in dieser Schicht angetroffen. Anders als beim KAS lag der Stickstoff jedoch aufgrund des Nitrifikationshemmers nahezu vollständig noch in Ammonium-Form vor. Als erstes Zwischenfazit kann gezogen werden, dass das zeitige düngen Ende Februar trotz der hohen Niederschläge zu keinen nennenswerten Verlagerungen geführt hat. Unterschiede in der Bestandesentwicklung zwischen den Varianten waren zum Zeitpunkte Ende März bislang nur in Dubrauke  festzustellen. Dies erscheint angesichts des geringen Anfangs-Nmin am Standort plausibel.

Abbildung 1: Links früher KAS Ende Februar, rechts KAS zum üblichen Termin Mitte März
Tabelle 1: Untersuchungen zur Verlagerung nach der Düngung Ende Februar
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