Blöde Fragen? Gibt es nicht! Bodenabtragsmessungen im Erzgebirgsvorland

agumenda/ September 25, 2024

Autorin: Katharina Schmidt

Ein großer weißer Transporter bahnt sich seinen Weg über regennasses Grünland, schwer beladen mit Kisten, Kübeln, und allerlei Werkzeugen. Der Transporter stoppt am Feldrand, drei Insassen steigen aus. Wenig später trifft ein weiteres Fahrzeug ein, die Fahrerin steigt telefonierend aus: „Die Bedingungen passen, wir brauchen nun bitte Wasser.“ Just in diesem Moment trifft bereits ein Traktor mit angehängtem Wasserfass ein, platziert ihn nahe dem Feld, und verlässt die Szene wieder. Unterdessen beginnen die anderen Anwesenden den Inhalt des Transporters auszuladen. Darin finden sich sensible wissenschaftliche Messgeräte neben Spaten und Spitzhacke. Sie tragen einen Großteil davon auf das Feld, stellen Gestänge auf, graben ein tiefes Loch und schlagen Metallhülsen rund um eine kleine Feldparzelle ein. Letzte Vorbereitungen werden getroffen, alle Gerätschaften gestartet, eine Beregnung prasselt auf die Feldparzelle ein. Die vier Anwesenden starren geduldig auf die Feldparzelle, die Spannung steig in der Erwartung von:

Schlamm.

Ein Passant bleibt stehen und spricht die Gruppe auf dem Feld an: „Ich muss mal blöd fragen, aber, was machen Sie da eigentlich?“

Die Antwort lautet: eine Bodenabtragsmessung! Und nein, das ist ganz und gar keine blöde Frage. Denn ein solches Treiben auf dem Felde sieht man ja nicht alle Tage.

Im Auftrag des LfULG führten wir in den letzten beiden Wochen gemeinsam mit dem Team der TU Bergakademie Freiberg Bodenabtragsmessungen im Winterraps durch. Dabei wurde durch eine Beregnungsanlage ein Starkniederschlagsereignis auf Mulchsaat- und Streifensaatflächen simuliert. Durch den speziellen, wissenschaftlichen Aufbau kann das dabei abfließende Wasser und Sedimente (Schlamm) aufgefangen und quantifiziert werden. Dies gibt Aufschluss zur Erosionsgefährdung unter den individuellen Gegebenheiten – und somit auch zur Wirksamkeit von Streifensaat als Gewässerschutzmaßnahme. Die Ergebnisse fließen in das Modell „EROSION-3D“ zur besseren Einschätzung der Erosionsgefährdung landwirtschaftlicher Nutzflächen ein.

Abbildung 1:Beregnungsfläche 3m²
Abbildung 2: beregnete Kulturfläche Winterraps

Wir bedanken uns beim Team der TU Freiberg für die gute Zusammenarbeit und den Landwirten für die bereitgestellten Flächen und Wasserfässer.

Share this Post