Nicht nur Gerichtsurteile bringen Schwung in die Nitratdynamik

agumenda/ November 17, 2025

Autor: Marc Büchner

Nicht nur die aktuellen Urteile des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zum –> Link „Nationalen Aktionsprogramm Nitrat“  oder das –> Link Urteil zur bayrischen Ausführungsverordnung bringen Dynamik in die Diskussion um die Nitratbelastung von Grundwassermessstellen und den Einfluss der Landwirtschaft auf diese, sondern auch das Fachgespräch „Landwirtschaftlicher Gewässerschutz“, welches am 13.11.2025 in Nossen unter dem Thema „Was gibt es Neues aus der Forschung zum Thema Nitrataustrag?“ stattfand.

Im ersten Vortrag zeigte Dr. Burkhard Stever-Schoo (Julius Kühn-Institut) deutlich auf, was durch die Novellierung der Düngeverordnung seit 2019 bereits erreicht wurde und welche Faktoren Einfluss auf einen möglichen Nitrataustrag ins Grundwasser haben bzw. welche überhaupt durch den Bewirtschafter beeinflussbar sind. Der Einfluss der Düngung zur Hauptfrucht ist dabei als sehr gering einzustufen, dafür ist jedoch z. B. der Einfluss der durch die Bodenbearbeitung angeregten Mineralisierung vor Winter sehr hoch. Hier bedarf es eine Anpassung der Düngeverordnung.

Zu einem ähnlichen Fazit kam auch Markus Theiß (AgUmenda GmbH), der als zweiter Referent mit einem Blick auf die Ergebnisse des Fruchtfolge- und Düngestrategieversuches im nordsächsischen Strelln veranschaulichte, welche Anpassungsmöglichkeiten es gibt bzw. wo sich pflanzenbauliche Grenzen aufzeigen. Ob die „angepasste“ Fruchtfolge im Versuch (ohne Winterraps und Weizen stattdessen mit Sonnenblume und Roggen) auch wirtschaftlich in einer Liga mit der „ortsüblichen“ spielt, gilt es jedoch noch zu ermitteln. 

Nach der Poster- und Diskussionspause zeigte Dr. Philipp Stahn (LfULG), welche Ergebnisse aus 30 Jahren Dauertestflächennetz in Sachsen abzuleiten sind. Aus den vielen Ergebnisse möchte ich an dieser Stelle nur auf die Reduktion der Herbst Nmin -Werte um ca. 40% und der Nmin -Gehalte im Frühjahr um fast 50% seit den 90er Jahren verweisen. Auch hier wurde im Fazit deutlich, dass schon viel erreicht wurde.

Frau Dr. Anna Katharina Böhm (LfULG) gab den Zuhörer*innen einen Einblick in den aktuellen Stand des Messnetzes und in dessen Ausbau in Sachsen. 121 Neu- oder Ersatzbauten sind seit 2020 entstanden, um die Vorgabe von 1GWN auf 50km² zu gewährleisten. Ein Ausblick auf die Neuausweisung der Nitratgebiete nach 2026 mit einem neuen Parameter, dem Denitrifiktionspotential der Böden, sorgte am Ende noch mal für eine intensive Diskussion.

Mein Fazit zur Veranstaltung lautet: Wir müssen bei der nächsten Novellierung der Düngeverordnung unbedingt auf die Sicherung der Bodenfruchtbarkeit achten und gleichzeitig auch alles dafür tun, um potentielle Nitrateintragsquellen aufzudecken und durch ackerbauliche Anpassungen zu verringern.

Abbildung 1: Poster zur Veranstaltung

Wir bedanken uns bei den Referenten und den Teilnehmenden für die interessante Diskussion und freuen uns schon auf das kommende Jahr (13.11.2026), wo der Schwerpunkt auf grund- und oberflächenwasserschonenden Aussaatverfahren liegen soll.

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