Workshop „Effizienter Gülleeinsatz im Getreidebestand“ im Gutshof Raitzen

agumenda/ März 2, 2022

„Flüssige organische Dünger im Frühjahr gezielt und gleichmäßig im Betrieb zu verteilen“ ist nicht nur ein wesentliches Anliegen im landwirtschaftlichen Gewässerschutz zur Vermeidung von Nitratausträgen. In Zeiten außerordentlich hoher Nährstoffpreise stellt dies auch mehr denn je ein Gebot der betriebswirtschaftlichen Vernunft dar.

Im Rahmen der einzelbetrieblichen Beratung sehen wir in einigen Betrieben noch Einsparpotenziale bei Mais und Zuckerrübe. Durch Düngefenster konnte in den letzten Jahren vor allem auf guten und nachlieferungsstarken Flächen nachgewiesen werden, dass der Düngerrahmen nach DüV bei diesen Kulturen keineswegs ausgeschöpft werden muss. Dieses Potenzial gilt es nun auch mit Blick auf die hohen Düngerpreise im eigenen Betrieb umzusetzen und Getreide- bzw. Rapsbestände mit flüssigen organischen Düngern zu ernähren.

Herausfordernd ist diese Aufgabe meist auf den besseren Lößlehmstandorten sowie im Vorgebirge. Hier ist die Befahrbarkeit der Flächen im zeitigen Frühjahr oftmals nicht gegeben. Schwere Selbstfahrer bergen dann die Gefahr schadhafter Bodenverdichtungen. Traktorgezogene Güllefässer die dank großer Arbeitsbreiten (>30 m) ausschließlich in der Fahrgasse fahren könnten, kommen im kupierten Gelände schnell an ihre Grenzen. Vor dem Hintergrund der genannten Probleme haben sich die Betriebe Gutshof Raitzen (Raum Oschatz) und die Agrargenossenschaft Bockendorf eG (Raum Hainichen) im letzten Jahr dazu entschieden, in eine gemeinsame Gülleverschlauchungstechnik zu investieren Link zum Hersteller -Verschlauchungstechnik.de.

Gemeinsam mit anderen Beratungslandwirten aus der Region konnten wir uns zu einem ersten Erfahrungsaustausch im Hofgut Raitzen treffen. Die Betriebsleiter Julius von der Decken (Raitzen) und Maximilian von Oer (Bockendorf) informierten offen und umfassend über ihre Beweggründe für die Anschaffung sowie über ihre ersten Erfahrungen mit dem neuen Gülleausbringsystem.

Abbildung 1.: Ausbringer (18 m Schleppschuh) bei der Arbeit

Abb 2.: Erfahrungsaustausch auf dem Feld

Trotz hoher Bodenfeuchten auf den tonigen Flächen in Raitzen wurden in den letzten zwei Wochen ohne nennenswerte Ãœberfahrungsschäden mehrere Tausend Kubikmeter Gärreste in die stehenden Bestände (u.a. auch Raps) appliziert. Die Ausbringbedingungen am Tage des Workshops waren durch die Nachtfröste (schmieriger Boden während der Auftauphase) sowie durch die 5 mm Niederschlag am frühen Morgen nicht ideal. Dafür war das Arbeitsergebnis – abgesehen von kleinen feuchten Splitterflächen – auf dem dauerhaft konserviert bewirtschafteten Schlag sehr gut.  Video: Ausbringer bei der Arbeit

Auf einem anderen Weizenschlag des Betriebes konnten sich die Teilnehmer des Workshops einen Eindruck vom Arbeitsergebnis rd. 14 Tage nach der Ausbringung verschaffen. Durch den geringen Bodendruck hat sich der früh gesäte Weizenbestand recht schnell erholt und dürfte sich bis zur Ernte vollständig wieder verwachsen haben (siehe Abbildung 3. und Abbildung 4.).

Abbildung 3.: Weizenbestand direkt nach der Ausbringung am 14.02.2022

Abbildung 4.: Weizenbestand 11 Tage später am 25.02.2022

Unser Dank geht an die beiden Betriebsleiter von der Decken und von Oer für die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch.

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