Sollen in zukünftigen Anbausystemen weniger Pflanzenschutzmittel zur Regulierung unerwünschter Beikräuter eingesetzt werden, müssen verstärkt mechanische Verfahren zur Anwendung kommen. Da durch diese Arbeitsgänge gerade im Jugendstadium der Pflanzen der Boden wieder gelockert wird, kann dies das Erosionsrisiko durch lokale Starkregenereignisse stark erhöhen.
In unserer Praxisdemonstration 2021 in Albertitz zu Zuckerrüben konnten wir feststellen, dass die Unkrautunterdrückung in den drei untersuchten Varianten Herbizid, Herbizid in Bandspritzung mit Hacke und nur Hacke zur zweiten NAK  sehr zufriedenstellend war. Die Ergebnisse der Bodenabtragsmessungen (durchgeführt von der Bergakademie Freiberg) unterschieden sich in den zwei Varianten Herbizid und Hacken dagegen erheblich.
 Ergebnisse der Hangabtragsmessungen
Die Varianten wurden jeweils mit 46 l/m² je Stunde beregnet und der Wasserabfluss sowie der Bodenabtrag ermittelt.
Wurden die in Mulchsaat gesäten Rüben gehackt, flossen oberflächlich 10 000 l/ha Wasser mehr ab, als bei betriebsüblicher Pflanzenschutzstrategie (3x Herbizid). Aufgrund der starken Hangneigung im Untersuchungsbereich (14%) sorgte dieser zusätzliche Wasserabfluss für die dreifache Erosion. Durch das simulierte Starkregenereignis von 46 l/m² je Stunde kamen hier insgesamt 1,7 t/ha Boden in Bewegung. Zum Vergleich:
Wurde nicht gehackt, setzten sich hier nur 0,5 t/ha Boden in Bewegung.
Noch eindrücklicher waren die Ergebnisse, als der Hang zusätzlich mit einem Wasser-Boden-Gemisch überspült wurde. Simuliert wurde damit eine Hanglänge von 20 m. In der Variante mit Hacke wurden 68 t/ha Boden abgetragen, während es in der Variante mit chemischen Pflanzenschutz (nicht gehackt) 38 t waren. Die detaillierten Erosionsergebnisse zeigt Tabelle 1.
Tabelle 1: Ergebnisse der Hangabtragsmessung
Nt = organisch und mineralisch gebundener Stickstoff im Boden; P = Phosphor; Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Corg = organischer Kohlenstoff
Die Untersuchungen verdeutlichen, dass eine mechanische Unkrautbekämpfung aus Sicht der Unkrautunterdrückung gut funktioniert. Auf erosionsgefährdeten Standorten steigt damit jedoch das Risiko für Bodenabträge beachtlich an. Ob sich dieser Zielkonflikt durch integrierte, praxistaugliche Maßnahmen lösen lässt, gilt es in den nächsten Jahren zu untersuchen.