Projekt ‚Erstellung und Validierung von Potentialkarten‘ gestartet

agumenda/ April 12, 2023

Als ein weiteres Projekt bearbeiten wir in diesem Jahr das Thema Ertragspotentialkarten. Diese Karten geben einen Überblick über die Ertragsschwankungen auf einem Feld auf Basis mehrjähriger Satellitenaufnahmen. Anhand der Satellitenbilder lässt sich die Biomasse bzw. Vitalität der Hauptkultur zum Zeitpunkt der Abreife abschätzen, indem ein Index gebildet wird. Je höher der Index, desto vitaler sind die Pflanzen bzw. desto mehr Biomasse wurde gebildet. Der Zeitpunkt der Abreife der Hauptkultur bietet sich an, da die Bodenunterschiede zu dieser Zeit besonders zur Geltung kommen.

Gerade bei reduziertem Düngeeinsatz, wie z.B. in Nitratgebieten, bieten diese Karten die Möglichkeit, knappe Ressourcen zielgenau einzusetzen. Auch mit Blick auf die Umwelt ergibt die Düngung nach Ertragskarte durchaus Vorteile: auf ertragsschwachen Teilflächen kann die Düngung reduziert werden. Dadurch können Nährstoffüberhänge auf eher leichteren und sandigeren Teilflächen vermieden werden. Hinzu kommt, dass einige Betriebe in neue Düngetechnik investiert haben und nun ihre Felder teilflächenspezifisch bewirtschaften möchten und auch können.

Das Projekt im Detail
In Zusammenarbeit mit der AgUmenda GmbH nehmen drei Landwirtschaftsbetriebe an dem Projekt teil. Um eine möglichst breite Datenbasis zu erhalten, liegen die Betriebe jeweils in Nord-, Mittel- und Südsachsen und sind dadurch mit unterschiedlichen Standortbedingungen konfrontiert. Die Betriebe stellen uns drei ihrer Flächen zur weiteren Untersuchung zur Verfügung, auf denen Weizen und Mais als Hauptkultur im Jahr 2023 angebaut werden. Auf diesen werden unter anderem in jeder Zone der Nmin-Gehalt, die P-Freisetzungsrate, die Bodenart bestimmt sowie einige weitere Parameter. Auf einem Feld der drei wird je Betrieb eine Intensivbeprobung vorgenommen, die unter anderem die Beprobung bis 90 cm Tiefe sowie Pflanzenproben während des Wachstums und eine Datenerhebung mittels Bodenscanner nach der Ernte beinhaltet.
Abbildung 1 zeigt die Ertragspotentialkarte eines Feldes, welches in fünf unterschiedliche Ertragszonen eingeteilt wurde („sehr niedrig“ bis „sehr hoch“).

Abbildung 1: Beispielhafte Ertragspotentialkarte. Das Feld wurde in fünf verschiedene Ertragszonen eingeteilt: von „sehr hoch“ (rot) bis „sehr niedrig“ (blau).

Um die unterschiedlichen Zonen besser nachvollziehen zu können, wurden im Frühjahr anhand dieser Karte Bodenproben geplant und entnommen.

Abbildung 2 zeigt den ermittelten Wassergehalt je Bodenzone an. Zwischen der Zone „sehr hoch“ und „sehr niedrig“ liegen ca. 120 l Wasser/m². Der Nmin-Gehalt unterscheidet sich ähnlich stark zwischen diesen beiden Zonen (Differenz: 160 kg Nmin/ha).

Abbildung 2: Bodenwasser [l/m²] in 0-90 cm je Ertragszone

Verwendung der Ertragspotentialkarten

Mithilfe der Kenntnis der Heterogenität kann ein Feld präziser bewirtschaftet werden. Zielgenaue Pflanzenbonituren und Bodenproben sowie Düngung, Aussaat und Wachstumsregulierung nach teilflächenspezifischem Ertragsniveau, sind einige der Möglichkeiten, die sich durch Ertragspotentialkarten ergeben. Sind die Ursachen für die Ertragsunterschiede bekannt (beispielsweise Gräserdurchwuchs, Nährstoffangebotsunterschiede, kann gezielt gegengesteuert und möglicherweise ausgebliebener Ertrag „geborgen“ werden.

Über die Ergebnisse informieren wir Sie über die bekannten Kanäle: Blog, Rundbrief sowie auf zahlreichen Feldtagen und Vortragsveranstaltungen.

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