Eignung verschiedener abfrierender Zwischenfrüchte vor Strip-Till-Mais im glyphosatfreien Ackerbau – Ein erstes Zwischenfazit zum Versuch in der Agraset Naundorf eG

agumenda/ November 9, 2022

Am 25.08.2022 haben wir im Auftrag des LfULG und in Zusammenarbeit mit der Agraset Naundorf eG einen Versuch zur Eignung verschiedener abfrierender Zwischenfrüchte vor StripTill-Mais angelegt. Vor dem Hintergrund des wahrscheinlich kommenden Glyphosatverbots werden am Standort drei unterschiedliche Zwischenfruchtmischungen (siehe Tab. 1) geprüft. Wesentliche Kriterien zur Beurteilung der Zwischenfrüchte im Versuch sind:

  • eine zügige und vollständig Bodenbedeckung (Vermeidung von Bodenabtrag),
  • eine wirkungsvolle Unterdrückung von Ausfallgetreide und Unkräutern (Feldhygiene),
  • eine hohe Biomassebildung und Speicherung von Nährstoffen aus der Vorkultur und der N-Mineralisation im Spätsommer (Ausgeglichener Nährstoffhaushalt) sowie
  • die Vorfruchtwirkung auf den nachgebauten Striptill-Mais – gemessen am Ertrag und Nährstoffentzug

Gut etablierte, konkurrenzstarke Zwischenfruchtbestände erfordern eine rechtzeitige Aussaat und ein adäquates Nährstoffangebot. Daher werden alle Zwischenfrucht-mischungen sowohl ungedüngt als auch mit zusätzlicher Stickstoffgabe (40 kg N/ha als KAS) geprüft. Um die möglichen Auswirkungen eines Glyphosatverzichts abschätzen zu können, sind alle Zwischenfruchtparzellen – jeweils ohne und mit Herbstdüngung – gespiegelt (siehe Anlageplan). Alle Prüfvarianten beinhalten 4 Feldwiederholungen, sodass aus dem Versuch belastbare Aussagen gewonnen werden können

Abbildung 1: Anlageplan (rechte Hälfte der Saatparzellen jeweils mit 40 kg N/ha aus KAS gedüngt)

Die verwendeten Zwischenfruchtmischungen repräsentieren die unterschiedlichen Philosophien beim Zwischenfruchtanbau. Neben zwei vergleichsweise „einfach zusammengesetzten“ Mischungen (M 1 und M3) steht auch eine artenreiche Mischung im Feld, welche mehr als 5 verschiedene Mischungspartner enthält.

Mit den Komponenten Phacelia und Ölrettich sowie Öllein und Rauhafer sind die klassischen Zwischenfruchtarten in den Mischungen enthalten. Die Eigenmischung mit den Erbsen hat den Hintergrund, dass diese zunächst recht kostengünstig im Betrieb nachgebaut werden können. Bei dauerhaft reduziertem N-Einsatz im Nitratgebiet (-20 % reduzierte Düngung) und dem Verbot der Herbstdüngung zu Gründüngungszwischen-früchten dürfte das Nährstoffangebot in vielen Fällen zum begrenzenden Faktor werden. Unter diesen Bedingungen kann die Leguminose, ergänzt um einen Mischungspartner, „der die Lücken schließt“ von Interesse sein.

Tabelle 1: Zwischenfruchtmischungen

Prüffaktor A – Zwischenfruchtmischung

M1

Eigenmischung mit Nachbau
 (Erbse, Rauhafer)

M2

DSV Terra Life Aqua pro
(Phacelia, Öllein, So.Bl., Rauhafer, Ramtillkraut, Sorghum)

M3

Saaten Union Vitera intensiv
(Ölrettich, Rauhafer)

 

 

Wie gehen die Zwischenfrüchte in den Winter?

Anfang November wurde in allen Zwischenfruchtmischungen (Block A-D) die Biomassebildung und die aufgenommenen Stickstoffmengen erfasst. Folgende Aussagen lassen sich treffen:

  • die Mischungen ohne Leguminosen bildeten durch die zusätzliche N-Gabe (ca. 60 kg Rest Nmin) deutlich mehr Biomasse und nahmen mehr Stickstoff auf, v.a. Ölrettich und Phacelia profitierten hiervon
  • bei den ungedüngten Ölrettichpflanzen waren die ersten Anzeichen von Stickstoffmangel zu erkennen, dies zeigte sich auch in geringeren N-Gehalten (siehe M3 in Tabelle 2)
  • ohne zusätzliche N-Gabe traten die Erbsen in der Erbsen/Rauhafer-Mischung deutlich stärker in Erscheinung, was sich auch in deutlich höheren N-Gehalten im Aufwuchs zeigte
  • mit Düngung wurde die Erbse erwartungsgemäß vom Rauhafer unterdrückt

 

Tabelle 2: Analyse der gebildeten Biomasse am 25.10.2022

Mischung

Herbst-düngung

Frischmasse (FM), kg/qm

Trockenmasse,

dt/ha

N-Gehalt Aufwuchs
% TM

N-Entzug,
kg/ha

1 kg FM =
… kg N/ha

Erbse/ Rauhafer

ohne

1,00

11,90

3,11

37

37

 

mit

1,70

18,02

2,54

46

27

Ölrettich/Rauhafer

ohne

0,83

9,30

1,92

18

22

 

mit

1,74

17,40

2,52

44

25

Abbildung 2: gebildete Biomasse am 03.11.2022
Abbildung 3: geschätzter N-Entzug durch die Zwischenfruchtbestände

Parallel zum Versuch in der Agraset Naundorf eG wurde in der Wirtschaftshof „Sachsenland“ Röhrsdorf/Wittgensdorf e.G ein weiterer Versuch mit winterharten Zwischenfrüchte vor Strip-Till-Mais angelegt. Als Zwischenfrüchte wurden hier Winterrübsen in Reinsaat sowie die betriebsübliche Greening-Futterzwischenfrucht, bestehend aus Welschem Weidelgras (65%) und Alexandriner Klee (35%), ausgesät. Über diesen Versuch berichten wir demnächst in einem separaten Blog.

 

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