Dem Stickstoff auf der Spur

agumenda/ Dezember 21, 2022

Als wirkungsvolle Maßnahme zur Präzisierung der Frühjahrsdüngung hat sich die Biomassebestimmung von Winterraps zum Vegetationsende erwiesen. Hierbei wird der Raps auf insgesamt einem Quadratmeter kurz unterhalb des Wurzelhalses abgeschnitten und gewogen. Nebenbei lässt sich somit auch die Bestandesdichte ermitteln. Für eine repräsentative Einschätzung des Bestandes empfiehlt es sich, die Rapspflanzen im besten und im schwächsten Bereich eines Feldes zu beproben. Grundlage dafür sind Satellitenbilder, die sich einfach, z.B. mit CropSat (https://cropsat.com), einsehen lassen. Vom 14.11.2022 steht ein wolkenfreies Bild zur Verfügung, welches sich für die Beprobung sehr gut nutzen lässt. 

Abbildung 1: Felder, auf denen wir in diesem Jahr die Biomasse von Raps ermittelt haben

Wie bereits in den vergangenen Jahren haben wir auch in diesem Herbst umfangreiche Messungen in den Beratungsbetrieben durchgeführt. Insgesamt wurde auf 69 Feldern die Biomasse ermittelt (Abbildung 1), sodass ein guter Eindruck über die sächsischen Rapsbestände gewonnen werden konnte.

Abbildung 2: kumulierte prozentuale N-Aufnahme der Rapsbestände in den Jahren 2021 und 2022

Im Gegensatz zum Vorjahr waren die Rapsbestände in vielen Betrieben überwiegend gut bis sehr gut entwickelt, wodurch prinzipiell bei vielen Felden die Möglichkeit besteht, im Frühjahr Stickstoff einzusparen. Nicht zuletzt lag dies an einer fast 2°C höheren Temperatur im Vergleich zum vorigen Jahr bei ausreichender Bodenfeuchte (ca. 200 l/m² Niederschlag) im Zeitraum vom 15.08. bis 15.11. (Agrarmeteorologisches Messnetz Sachsen, Station Nossen). Rapsbestände, die vor Winter deutlich mehr als 50 kg N/ha aufgenommen haben, können im Frühjahr reduziert gedüngt werden. In der fachlich erweiterten Düngeempfehlung in BESyD sind entsprechende Abschläge enthalten.

Die Abbildung 2 zeigt die Entwicklung der Rapsbestände in den Jahren 2022 und 2021 im Vergleich, mit einer Hilfslinie bei 50 kg N-Aufnahme/ha.

Während im Jahr 2021 60 % der Rapsbestände weniger als 60 kg N/ha aufnahmen und sich somit kein Stickstoff einsparen lies, konnten wir in diesem Jahr bei 70 % der Rapsflächen eine N-Aufnahme von mehr als 60 kg N/ha feststellen.

Abbildung 3: Rapsbestand am 28.11.2022 im schlechten und guten Bereich eines Feldes.
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